Stuttgart – Der Öko-Weinbau nördlich der Alpen steckt in einer Krise. Für den ökologischen Weinbau in Deutschland stellt der Befall der Weinreben durch den Falschen Mehltau (Peronospora) ein großes Problem dar, da das bewährte Mittel Kaliumphosphonat Ökowinzern seit 2013 verboten ist. Die Arbeitskreise Ländlicher Raum und Verbraucherschutz von CDU und Grünen haben sich daher im Rahmen einer Anhörung mit Experten und Vertretern aus der Branche ausgetauscht. Man war sich einig, dass es schnellstmöglich eine zonale regionale Zulassung von Kaliumsphosphonat durch die EU brauche.
Dr. Patrick Rapp MdL, Vorsitzender des CDU Arbeitskreises und Reinhold Pix MdL, weinbaupolitischer Sprecher der Grünen, betonten, dass es sowohl eine schnelle, aber auch mittelfristige Lösungen für den ökologischen Weinbau benötige. Ziel müsse es sein möglichst schnell eine zonale regionale Zulassung von Kaliumsphosphonat zu erhalten und gleichzeitig auf nationaler Ebene eine Erhöhung der Verwendung von Kupfer – wie in anderen EU-Staaten – zu erreichen. Man werde hier nochmals gemeinsam aktiv werden. Das Land Baden-Württemberg und die Regierungsfraktionen haben gemeinsam mit den Verbänden schon mehrere Vorstöße unternommen, um eine Wiederzulassung zu erreichen. Dies scheiterte bislang aber an der EU.
Paulin Köpfer, Vorsitzender von ECOVIN Baden, Peter Wohlfahrt, Geschäftsführer vom Badischen Weinbauverband, Dr. Konrad Rühl vom Ministerium für den Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie Matthias Wolff von der Beratungsstelle ökologischer Weinbau des Staatlichen Weinbauinstituts in Freiburg schilderten in ihren Impulsvorträgen die aktuelle Problemlagen im ökologischen Weinbau. In der Diskussion mit rund 30 Vertretern aus der Branche und Verbänden wurde deutlich, dass durch das Fehlen der Zulassung von Kaliumsphosphonat viele Winzer vom Umstieg zum Ökoweinbau Abstand nehmen würden. Auch sei es eine Wettbewerbsverzerrung innerhalb der EU, wenn Staaten südlich der Alpen die Wiederzulassung von Kaliumphosponat aus Eigeninteresse blockierten.