Öko-Winzer kämpfen ums Überleben – CDU-Abgeordnete setzen sich für Betriebe ein

Landkreis/Südwest – Die Öko-Winzer in Baden stehen angesichts der Witterung in diesem Jahr und des Pilzbefalls mit Peronospora (falschem Mehltau) vor existenziellen Problemen. Da im Öko-Weinbau der Einsatz des effektiven Mittels Kaliumphosponat aufgrund der EU-Öko-Verordnung derzeit nicht zugelassen ist, bleibt nur die Ausbringung von Kupfer. Dessen in Deutschland zulässige Menge reicht allerdings nicht aus, um den Pilzbefall erfolgreich zu bekämpfen. Hohe Ernteausfälle drohen. Die CDU-Abgeordneten Dr. Patrick Rapp MdL, Armin Schuster MdB und Kordula Kovac MdB (weinbaupolitische Sprecherin der CDU/CSU) sicherten bei einer Diskussion mit 50 Öko-Winzern aus ganz Baden in Heitersheim ihre Unterstützung zu. „Wir opfern den Öko-Weinbau nicht und kämpfen für die Öko-Betriebe“, so die Abgeordneten Rapp, Schuster und Kovac. Ziel sei es, die Kupfermenge zu erhöhen und eine Wiederzulassung von Kaliumphosponat zu erreichen.

Die Schilderungen der Öko-Winzer ähneln sich, der Ausfall durch den Pilzbefall liege im Schnitt bei 30 bis 50 Prozent, so Dr. René Fuchs vom staatlichen Weinbauinstitut in Freiburg. Die Kupferausbringung ist in Deutschland auf 3 Kilogramm pro Hektar – mit Sondergenehmigung auf 4 Kilogramm – im Jahr gedeckelt. Das Land Baden-Württemberg, so der Vorsitzende des Arbeitskreises Ländlicher Raum und Verbraucherschutz der CDU-Landtagsfraktion, Dr. Patrick Rapp MdL, hat daher beim Bund einen Antrag auf Erhöhung der Kupfermenge auf 6 Kilogramm gestellt, was aber abgelehnt wurde. Gespräche mit der EU-Kommission zur Wiederzulassung von Kaliumsphosponat, welches bis 2013 erlaubt war, sind geplant. „Der Druck durch die Peronospora steigt die letzten Jahren ständig“, so Paulin Köpfer, der Vorsitzende von ECOVIN Baden. Ohne eine Lösung drohe für viele Öko-Betriebe das Aus. „Es geht um‘s Überleben“. Die Erhöhung der Kupfermenge und die Wiederzulassung von Kaliumphosponat seien dringend nötig, so der einhellige Tenor. Unverständnis herrscht, weshalb in Frankreich deutlich höhere Mengen an Kupfer eingesetzt werden dürfen und weshalb andere EU-Staaten die Wiederzulassung von Kaliumphosponat verhindern. „Ich will nicht ausschließen, dass regenärmere Weinbauländer auf Wettbewerbsvorteile hoffen, wenn sie den Einsatz geeigneter Mittel in den nördlichen Weinbauregionen verhindern. Das ist auch ein Vermarktungskonflikt“, so Bundestagsabgeordneter Schuster, der sich für eine zonale Wiederzulassung stark machte. Der Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbandes, Peter Wohlfahrt, unterstützte ebenfalls die einhellige Forderung der maßgeblichen Öko-Verbände und erklärte, dass es dringend Planungssicherheit brauche. Die Entscheidung für den Öko-Weinbau sei auch ein Qualitätsgrund, man dürfe die Öko-Winzer nicht alleine lassen, so Thomas Walz aus Heitersheim, der Vizepräsident des badischen Weinbauverbandes ist.

Die CDU-Abgeordneten werden sich gemeinsam an den Bundeslandwirtschaftsminister wenden und die Initiativen des Landes Baden-Württemberg zur Erhöhung der zulässigen Kupfermenge unterstützen und sich für eine Wiederzulassung von Kaliumphosphonat in den regenreichen Weinbauregionen der EU einzusetzen. Auch müsse verstärkt in die Forschung investiert werden. Gleichzeitig mahnte Rapp, dass es nicht sein könne, die Standards immer höher als die EU setzen zu wollen und damit die wirtschaftliche Basis in Frage zu stellen. Die Öko-Winzer hätten schließlich ein ausgeprägtes Bewusstsein für nachhaltigen Weinbau und wüssten daher am besten, wie sie die besten Produkte für ihre sehr qualitätsbewusste Kundschaft herstellen könnten, so Schuster.